
Warum ich Burgenbloggerin werden sollte
Am 12.08. habe ich das erste Mal davon mitbekommen: Bei der Rhein-Zeitung wird ein Burgenblogger gesucht, der sechs Monate im schönen Mittelrheintal auf Burg Sooneck wohnen und bloggen soll. Sofort war mir klar: Ich will es werden!
Am 16.08. kamen mich meine Eltern in Bremen besuchen. Sie wohnen in Mainz, also am Rhein, und legten mir stolz einen Zeitungsschnipsel auf den Couchtisch: „Guck mal! Das haben wir gesehen und dabei gleich an dich gedacht!“. Ich musste grinsen – sie kennen mich zu gut! – denn es war ein Artikel über die Suche nach einem Burgenblogger. 😉 Aber natürlich war ich ihnen als „digital native“ einen Schritt voraus und hatte schon längst im Internet von der Stellenausschreibung gelesen. So war mir also bereits Mitte August klar, dass ich mich unbedingt als Burgenbloggerin bewerben muss, die große Frage war nur: Wie? Wie kann ich überzeugend vermitteln, warum ausgerechnet ich Burgenbloggerin werden sollte, wo doch in den ersten Tagen bereits über 100 Bewerbungen bei der Rhein-Zeitung eingetrudelt sind, bis Anfang September dann schon über 300. Am Ende ist die Antwort für mich so einfach wie naheliegend: Weil ich zum Rhein gehöre und der Rhein zu mir.
Mama sagt: „Der Rhein und seine Burgen haben dich schon immer fasziniert.“ Kein Wunder, denn ich bin in Mainz am Rhein geboren, ein echtes „Meenzer Mädche“ also, und habe die ersten 18, fast 19 Jahre meines Lebens dort verbracht. Deshalb fühle ich mich auch heute (was ja nur schlappe 5-6 Jahre später ist) noch immer tief mit dieser burgenreichen Region entlang des Rheins verbunden – Heimatgefühl eben. Fürs Studium hat es mich vor einigen Jahren zwar in den hohen Norden verschlagen, der mir mit seiner rauen, stürmischen Art auch sehr gut gefällt – aber dennoch muss ich zugeben (ganz leise, dass es die lieben Bremer nicht mitbekommen), dass mir meine Heimat am Rhein, zwischen Weinreben und Burgen, fehlt.
Ich bin mit dem Mittelrheintal aufgewachsen, verbrachte unzählige Tage auf Burgen und Mittelalterfesten, kletterte in Burgtürme hinauf und kroch mit einer Taschenlampe bewaffnet durch enge Gänge – und auch heute kann ich mich noch genauso dafür begeistern wie früher. Der Rhein und seine Burgen sind Teil meiner Kindheit und gehören so fest zu mir und zu dem Menschen, der ich heute bin.


Seit dem 12.08. mache ich mir nun also Gedanken, wie ich die Burgenblogger-Jury von meinen Qualitäten überzeugen kann. Immer wieder schweifen dabei jedoch meine Gedanken hab – im Kopf und Herzen bin ich schon längst auf Burg Sooneck und stecke Hals über Kopf in Unternehmungen, Erkundungen und Abenteuern. Dass ich über die Burg bloggen würde ist ja klar, aber liebend gerne würde ich auch die Küche der Region vorstellen sowie die tollen Weine aus Rheinland-Pfalz (andere trinke ich nach Möglichkeit auch nicht), die Städte in der Umgebung besuchen, viel wandern gehen, Geschichten und Mythen um dem Mittelrhein nachgehen, vielleicht sogar ein paar Anwohner und „einheimische Mittelrheiner“ interviewen und meinen Lesern vorstellen, so für das authentische Mittelrhein-Gefühl. 😉 Ebenso drehen sich meine Gedanken um die im Mittelrheintal bestehenden Spannungsfelder zwischen Natur und Mensch/Kultur, so zum Beispiel die Problematik der Containerschiffe, Bahnlinie und des bei der Rhein-Zeitung erwähnten Steinbruches in direkter Nähe zur Burg.

Als allererstes würde ich mir nach der Zusage aber mein Auto im Burgenblogger-Design umgestalten – schließlich sollen alle sehen, wie stolz ich auf meinen neuen Job bin und wie ernst ich die Verantwortung als Burgenbloggerin nehme! Vielleicht ja so?
Da ich mich schon als Kind auf Burgen heimisch gefühl habe macht es mir keinerlei Sorgen auf Burg Sooneck zu leben, aber um sicher zu sein habe ich bei einem akuellen Urlaub in Österreich auf Burg Hohenwerfen noch einmal meine Fähigkeiten als Burgbewohnerin aufgefrischt, damit ich tiptop vorbereitet auf Burg Sooneck den Dienst antreten kann. 😉

Und noch bevor ich die Zusage als Burgenbloggerin habe, ist bereits die erste Gastbloggerin an Bord: Meine Mutter, studierte Germanistin, hat sich dazu bereiterklärt eine Kolumne „Mittelrheintal 50+“ zu verfassen, die eine Ergänzung und Erweiterung zu meinem Blickwinkel bietet. Außerdem wüde ich alle meine Freunde und Besucher darum bitten einen Gastbeitrag zu verfassen, um so auch andere Eindrücke zu sammeln – dadurch wird der Blog noch viel facettenreicher.
Es wird sicher unter den zahlreichen Bewerbern Leute geben, die erfahrener sind als ich, absolut selbstsicher auftreten (und gleich Internetseiten wie burgenblogger.de/.com/.eu) anlegen, erfolgreichere Blogs betreiben und und und. Aber eins weiß ich: Keiner dieser Menschen bekommt einen schnelleren Herzschlag, wenn er ans Mittelrheintal und an seine Burgen denkt. Und keiner dieser Menschen könnte jemals so viel Liebe und Herzblut in dieses Projekt stecken wie ich es kann. Burgenblogger sein, das ist für mich kein Job, sondern eine Berufung. Kein „netter Zeitvertreib“ mit „monatlicher Aufwandsentschädigung“, sondern eine Ehre. Punkt.
Deshalb, liebe Burgenblogger-Jury: Holt mich zurück an den Ort, für den mein Herz schlägt, dorthin, wo es herkommt und dringend wieder hingehört: an den Rhein.


3 Kommentare
Pingback:
Mac
„im Kopf und Herzen bin ich schon längst auf Burg Sooneck und stecke Hals über Kopf in Unternehmungen, Erkundungen und Abenteuern“
So gehts mir auch die ganze Zeit. Was glaubst Du, wie mir das Herz rast und ich in Burgen und das Mittelrheintal verliebt bin … ? 🙂
Viel Erfolg!
Herumtreiberin
Hallo Mac! Dein Blog zeigt, dass du auch schon ganz begeistert dabei bist. 🙂