
St. Petersburg: Über den Dächern der Stadt
Vor längerer Zeit hatte ich auf dem Blog von Marianna begeistert von einer Tour über die Häuserdächer von St. Petersburg gelesen. Für mich war sofort klar: Wenn ich nach St. Petersburg reise, dann möchte ich auch die Dächer der Stadt erklimmen! In St. Petersburg angekommen kontaktierte ich einen Anbieter für Rooftop Touren und vereinbarte einen Termin für den nächsten Tag.
Am Denkmal von Dostoevsky traf ich mich dann gegen Nachmittag mit meinem Guide und zusammen gingen wir durch ein paar Straßen und Höfe zu dem Häuserkomplex, dessen Dach wir erklimmen wollten.
Circa 10 Stockwerke liefen wir auf einer Treppe mit schmalen Stufen nach oben, bis wir vor der Tür zum Dachboden standen. Dort fragte mein Guide mich: „Do you have a flashlight?“. Klar, mindestens 5 Stück in meiner Bremer Wohnung – auf dem Dachboden musste dann aber das schwache Leuchten meines Handys als Orientierungshilfe reichen während ich an Dreck und Staub vorbei über Holzbretter lief und über Rohre kletterte. Irgendwann kamen wir am Ende des Dachbodens an, wo mein Guide dann eine kleine Dachluke öffnete. Plötzlich war es hell und als meine Augen sich an das Licht gewöhnt hatten staunte ich nicht schlecht: Vor der kleinen Dachluke war knapp ein Meter Platz, dann ging es hinter einem niedrigen, wackligen Zaun runter bis auf den Innenhof.

Mein Herz raste wie wild, aber ich war nicht 10 Stockwerke hochgelaufen und habe mich dann durch den stickigen Dachboden geschleppt, um jetzt umzudrehen. Also quetschte ich mich durch die enge Öffnung nach draußen und drückte mich an der Luke entlang um die Ecke, bis ich etwas weiter von der Dachkante entfernt war. Es fühlte sich komisch an, auf dem Häuserdach zu stehen und zu laufen – mein Guide hatte mir zwar vorher erklärt, wo und wie ich gut laufen kann, aber es dauerte trotzdem eine ganze Weile, bis ich mich daran gewöhnt hatte, dass die Dachpappe und das Blech unter meinen Füßen durch mein Körpergewicht immer ein klein wenig nachgeben, ich aber trotzdem sicher stehe.
Mein Rooftop Guide war die beste Begleitung, die ich mir für diese Aktion hätte wünschen können – er merkte nämlich, dass mir das Laufen auf dem Dach zu Anfang nicht ganz geheuer war und nahm mich deshalb an der Hand und ging vorweg, damit ich „sicher“ bin und keine Angst haben muss. 😀 Irgendwann gewöhnte ich mich an das Gefühl und konnte dann auch die Aussicht genießen:
Der Ausflug auf die Dächer der Stadt war für mich wirklich aufregend – ein Nervenkitzel, der mit fantastischen Aussichten über St. Petersburg belohnt wurde. Ich bin schon nicht sonderlich sportlich, aber mit festem Schuhwerk war es für mich dennoch kein Problem mich auf den Dächern zu bewegen. Nur bei gesteigerter Höhenangst solltest du besser nicht an einer Rooftop Tour teilnehmen. 😉
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Rooftop-Touren in St. Petersburg
gefunden bei www.sputnik8.com ab 750 RUB (ca. 10 Euro)


4 Kommentare
Neni
Das ist ja mal eine tolle Idee und bei den Bildern sieht man, dass es sich gelohnt hat 🙂
Oli
Wenn ich nochmals in St. Petersburg bin, möchte ich das auch mal ausprobieren. Was mich aber interessieren würde: waren die Dächer irgendwie gesichert? Auf deinen Bildern hat es ja meistens ein Geländer. Oder hätte man da stellenweise auch ausrutschen und zehn Etagen in die Tiefe stützen können?
Herumtreiberin
Am Dachrand ist ein Geländer, vielleicht knöchelhoch. Also ja, theoretisch könntest du zehn Etagen in die Tiefe stürzen. Teilweise kann man sich aber an Leitungen festhalten und natürlich achtet der Guide auch darauf, dass Abstand zur Kante gehalten wird.
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