
Meet the Traveller: Maikel aus den Niederlanden
Nachdem Victoria als erster Local ihre Geheimnisse auf meinem Blog geteilt hat, ist heute Maikel an der Reihe und spricht übers Reisen. Maikel und ich haben uns durch die Couchsurfing-Website kennengelernt, als ich dort auf der Suche nach einer Begleitung für einen Ausflug nach Moreton Island in Australien war. Wir hatten richtig viel Spaß auf Moreton in unserer Villa am Strand, beim Delphine füttern und schnorcheln, so dass wir auch nach dem Trip in Kontakt geblieben sind. Letzten Sommer haben wir es dann endlich geschafft uns wieder einmal zu treffen, denn Maikel hat mich spontan auf meinem Road Trip nach Dänemark begleitet. Jetzt also, ohne weiteres Gerede von mir, das Interview mit Traveller Maikel:
- Ich liebe es zu reisen weil…
Ich liebe es meine Komfortzone zu verlassen, und Reisen ist meine Art dies zu zun. Ich habe viel darüber gelernt, was ich mag und was ich nicht mag, wo ich mir vorstellen könnte zu leben und wo definitiv nicht. Das Reisen hat mich dazu gebracht Fremden Dingen gegenüber offener zu sein. Hast du schon einmal versucht deine Zähne mit der anderen Hand zu putzen? Am Anfang fühlt es sich seltsam an, aber du wirst dich daran gewöhnen. So geht es mir mit dem Reisen. Und es ist die Aufregung etwas Neues zu entdecken, etwas, das mir aus meiner eigenen Kultur nicht bekannt ist.
- Wenn Geld kein Thema wäre – wo soll es hingehen?
Momentan ist für mich eher die Zeit das Problem. Seit ich kein Student mehr bin, sondern einen festen Job habe, ist es als ob die Bedeutung von Geld und Zeit sich umgekehrt haben. Meine freien Tage sind begrenzt, also muss ich sie bedacht einsetzen. Meine nächste „große“ Reise führt mich nach Weißrussland. Ich habe bereits jedes einzelne Land besucht, das eine Grenze mit Weißrussland teilt, aber nach Weißrussland selbst habe ich es nie geschafft. Jetzt wird es endlich klappen. Und wenn ich am Jahresende noch genug Urlaubtage übrig habe, dann würde ich gerne für zwei oder drei Wochen nach Burma (Myanmar), Vietnam oder Kambodscha. Ich habe gehört, dass es in Burma nicht einmal Coca Cola gibt. Das ist für mich ein erster Hinweis darauf, dass es dort interessant sein könnte. Ich würde Burma gerne besuchen, bevor es von Touristen überlaufen wird und westliche Standards erreicht wie saubere Toiletten und WiFi, wer braucht denn schon WiFi?
- Was sollte jeder Reisende im Gepäck haben?
Natürlich einen Reisepass (oder irgendetwas, das dich ausweist). Ich habe auf Reisen einmal jemanden getroffen, der keinen Reisepass dabei hatte. Als wir die Grenze zwischen zwei Ländern überqueren wollten, wurde er nicht durchgelassen und musste zurückbleiben. Abgesehen davon fällt mir nichts ein, das man braucht, außer vielleicht einer Zahnbürste? Je nachdem, wo du hinfährst, kannst du deine Zähne sogar mit dem kristallklaren Sand putzen. 😉 Eigentlich möchte ich wirklich einmal versuchen ohne jegliches Gepäck zu verreisen.
- Reist du lieber alleine oder in Begleitung?
Definitiv alleine, das ist so viel einfacher. Ich muss mich nur mit mir selbst einigen, wo ich hingehe und was ich mache. Außerdem ist es viel unkomplizierter und du bist offener dafür andere Leute kennenzulernen. Ansonsten hätte ich „Herumtreiberin“ Alissa vielleicht nie getroffen. 😉
- Planst du deine Reisen oder legst du „einfach drauf los“?
Just do it! Reisen wurde eine selbstverständliche Gewohnheit für mich. Ich mag große Vorbereitungen nicht. Ich bevorzuge die Herausforderung in der letzten Minute einen Gastgeber zu finden oder eben auf der Straße schlafen zu müssen.
- Von welchem Ort kannst du einfach nicht genug bekommen und möchtest immer wieder zurückkehren (oder sogar dorthin auswandern)?
Я люблю Україну (Ich liebe die Ukraine); die Menschen sind so freundlich und das Land ist sehr interessant (insbesondere momentan). Darüber hinaus benutzt man dort nicht die lateinische Schrift und tendenziell sprechen nur die jüngeren Leute ein wenig Englisch. Wenn du zum Markt gehst, um etwas Obst zu kaufen, musst du zur Verständigung Hände und Füße benutzen und eventuell von einem Taschenrechner ablesen, was zu bezahlen sollst. Für mich ist es das perfekte Land, um aus meiner täglichen Routine auszubrechen. Im Sommer ist das Wetter angenehm und im Winter gibt es jede Mensche Schnee. Vergiss die Alpen für Skifahren, geh lieber in die ukrainischen Berge und erlebe das einzig Wahre! Mit etwas Glück kannst du sogar im Stadtzentrum Ski fahren, Ich erinnere mich an 1 Meter Schnee im Zentrum Kiews. Außerdem ist die Ukraine das zweitgrößte Land Europas, es gibt also jede Menge Orte, die man besuchen kann. Ich war nun schon zweimal in Lviv und Kiew, und einmal in Odessa und Kharkov. Ich habe jede Sekunde meines Aufenthalts dort genossen und muss unbedingt bald meine nächste Reise dorthin planen.
- Was nimmst du mit von deinen Reisen?
Erinnerungen ☺
Ich mag reguläre Souvenirs nicht, also versuche ich häufig etwas mitzunehmen, das mich an besondere Momente auf meiner Reise erinnert. Ich habe ein paar Musik-CDs von Bands, die ich während einer Reise gehört oder sogar live gesehen habe. Einmal besuchte ich ein Konzert von Prāta Vētra (Brainstorm), einer der größten Bands der baltischen Staaten, in einem ausverkauften Stadion in Riga. Natürlich habe ich davon eine CD mit nach Hause genommen. Oft bringe ich auch landestypische Spirituosen mit. Ich habe zum Beispiel eine Flasche Rum aus Australien (aber auch eine CD mit Musik der Aborigines) und verschiedene Whiskeys aus Irland und Schottland.
- Welches (Reise-) Erlebnis hat dich am meisten geprägt, verändert oder beeindruckt?
Ich habe ein paar Monate damit verbracht im Winter durch Osteuropa zu reisen (Russland, Ukraine, Moldawien, Baltikum usw.). Durch die Gastfreundschaft der Menschen dort bin ich Fremden in meinem Heimatland gegenüber offener geworden. Während dieser Reise habe ich auch Tschernobyl besucht und zwei Wochen später war ich als Couchsurfer in Chisinau, Moldawien. Ich erinnere mich noch genau an meinen Gastgeber und seine Wohnung, in der ich zwei Nächte verbracht habe: Er war ein sehr freundlicher und guter Gastgeber, obwohl er nur eine dünne Matratze auf dem Boden seines winzigen Wohnzimmers hatte und das Badezimmer auch gut ein Teil von Tschernobyl hätte sein können – die Farbe bröckelte von den Wänden ab und ich konnte die sieben vorherigen Farben darunter sehen. Das hat mir wirklich die Augen geöffnet. Ich habe mich nicht einmal beschwert, dass mir der Luxus fehlt. Ganz im Gegenteil, ich genoss es Dinge zu entdecken, die anders sind als Zuhause.
- Bist du einer ein Langzeitreisender oder bevorzugst du kürzere Trips?
Ein bisschen von beidem, es hängt ein wenig von meiner Freizeit ab. Ich habe einige lange Reisen unternommen, die ich wirklich gut fand. Aber in letzter Zeit reise ich meistens nur für ein Wochenende, da meine Urlaubstage begrenzt sind. Es gibt mehrere günstige Airlines in Europa, die dich günstig an viele Orte bringen. Damit besuche ich meist Städte, in denen ich Leute kenne, und statte ihnen einen Besuch übers Wochenende ab. Gerade habe ich einen Wochenendtrip nach Wien gebucht, um dort einen Freund zu besuchen und ich plane mich an meinem Geburtstag in Georgien mit einem anderen Freund zu treffen.
- Was ist dein Rat für andere Reisende?
Wenn du dir nicht sicher bist, ob du verreisen sollst oder nicht, tu es! Jede Ausrede ist eine Ausrede zu viel. Bei mir ist es mit den Ausreden sowieso eher umgekehrt: Ich suche nach Ausreden, um reisen zu können. Es ist egal, ob deine Freunde dich begleiten oder nicht – es gibt genug andere Leute, die du unterwegs treffen wirst. Und du musst auch nicht unbedingt in die „großen“ Städte wie Amsterdam, Berlin oder Paris. Häufig sind kleinere Städte viel schöner und geben dir ein besseres Gefühl für das Land, das du gerade bereist. Zu guter Letzt: Reisen muss nicht teuer sein. Schau dir zum Beispiel Seiten wie drungli.com an. Du gibst deinen Startpunkt und das Reisedatum an und die Seite findet dir den günstigsten Flug, egal wo hin.

