
Australien: Abseits touristischer Pfade wandern in den Blue Mountains
Jeder, der sich schon einmal mit Australien beschäftigt hat, kennt sie: Die Blue Mountains. Wer die Blue Mountains kennt, der kennt höchstwahrscheinlich auch die Three Sisters – eine berühmte Felsformation, die tagtäglich Busladungen von Touristen anzieht. Vor acht Jahren war ich schonmal in Australien und wurde von meiner Gastfamilie natürlich wie jeder gute Tourist zu den Three Sisters gebracht. Auch bei meiner Rückker in die Blue Mountains dieses Jahr konnte ich mir einen kurzen Zwischenstop dort nicht verkneifen, denn die Aussicht ist einfach wunderschön und atemberaubend, Touristenmassen hin oder her. Es war aber wirklich nur ein ganz, ganz flinker Abstecher, denn mich hatte die Wanderlust gepackt und da ich für das Wochenende einen gleichgesinnten Bekannten mit Auto gewinnen konnte standen mir plötzlich sämtliche Optionen offen – inbesondere die, die ich bisher ohne Auto nicht verwirklichen konnte. 😉

Also ging es direkt weiter nach Blackheath, wo wir eigentlich den Grand Canyon Walk laufen wollten. Im Besucherzentrum erfuhren wir dann aber, dass ein Teilstück der Strecke bis auf Weiteres gesperrt ist – zum Glück haben wir uns erkundigt, sonst hätten wir es erst nach ca. 4-5km gemerkt! Stattdessen riet der nette Mann im Besucherzentrum uns am anderen Ende der Ortschaft wandern zu gehen und nachdem wir noch ein wenig über Campingplätze gefachsimpelt hatten machten wir uns auf den Weg in den Nordwesten von Blackheath, wo ein Wanderweg von ca. 3km auf uns wartete. Dazu sei gesagt: Ich laufe daheim ohne zu Meckern auch mal 20-25km an einem Tag, aber 3km in Australien lassen sich nicht mit 3km in Deutschland vergleichen. Erst dachte ich, dass 3km viel zu kurz sind, aber wir waren dann doch einige Zeit unterwegs und hatten im Nachhinein auch eher das Gefühl 10km gelaufen zu sein. 😀
Das Auto parkten wir in etwa dort, wo das Ende des Wanderweges (Empfehlung des Mitarbeiters im Besucherzentrum) ist und machten uns von dort zu Fuß auf zum Start – durch die Wombat Street! <3
Recht abrupt endet dort die asphaltiere Straße und geht in einen Trampelpfad über, der stellenweise mit viel Liebe noch so breit war wie meine Schultern. Noch recht zu Beginn der Strecke gab es einen Abzweig zu einem Aussichtspunkt, zu dem der Weg kaum noch als solcher erkenntlich war und ich mich hauptsächlich mit geschlossenen Augen und Händen vor dem Kopf durchs Gebüsch drückte (gedanklich in ständiger Panik, dass mich irgendein hochgiftiges australisches Tier jeden Moment anspringt). Doch die Aussicht war es allemal wert:
Wieder zurück auf der eigentlichen Strecke fühlte ich mich dann sogar richtig gestärkt – der Busch kann mir nichts anhaben! Wenn ich Kopf voran zu einem Aussichtspunkt durch die Büsche düse, dann werde ich auch den Rest der teilweise eng bewachsenen Strecke auf dem schmalen Trampelpfad gut überstehen. 😀 Recht schnell führte der Pfad uns weiter nach unten unter das Blätterdach der Bäume – perfekt für meine sonnenempfindliche Haut, die ich so nicht alle 10min eincremen musste. 😉
Beschilderung gab es übrigens keine, aber im Dickicht der Blue Mountains war der Pfad dennoch gut zu erkennen – und da es weit und breit der einzige war gab es auch keine Möglichkeit sich zu verlaufen. 😉 Der Weg war landschaftlich einfach wunderschön – anspruchsvoll, aber nicht schwer – und bot wirklich eine Vielzahl toller und sich ständig verändernder Aussichten. An einigen Stellen mussten (besser: durften!) wir sogar unter kleinen Wasserfällen durchlaufen, die über Felskanten hintunterplätscherten und eine willkommene Abkühlung boten.
Und das Allerschönste an der ganzen Wanderung: Keine Menschenseele weit und breit! Ganz zu Beginn sahen wir ein Pärchen am Aussichtspunkt als wir uns schon wesentlich weiter unten auf dem Pfad befanden und ca. 3min vor Ende des Pfades kam uns nochmal ein Paar entgegen – ansonsten waren wir den ganzen Tag alleine und konnten in Ruhe und ohne Busladungen voller Touristen die Landschaft und Natur genießen. <3
Tipp: Sehr schön in den Blue Mountains wandern gehen kann man übrigens auch in Wentworth Falls – auf den Strecken oben auf dem Kliff geht es zwar recht geschäftig zu, begibt man sich jedoch ins Tal hinab auf den Wentworth Pass oder National Pass Walk ist man recht schnell aber wieder für sich und kann Orte wie den See am Fuße der Wentworth Falls genießen:

